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Kauft die Landesbank ihre Wohnungen zurück?

Ein Geschäft in Heidenheim wirft Fragen auf

Bild: LBBW

Der Immobilienkonzern Vonovia kauft und kauft. Doch nicht überall: In Heidenheim hat das börsennotierte Unternehmen jetzt 1066 Wohnungen an eine Schweizer Immobiliengesellschaft mit dem klangvollen Namen Peach Property Group veräußert. Damit haben etwa ein Drittel der Heidenheimer Vonovia-Mieter einen neuen Vermieter bekommen.

Wer ist die Peach Property?

Wer ist der neue Wohnungseigentümer? Hauptsitz der Gesellschaft ist Zürich. Dort werden die Aktien der Peach Property auch an der Börse gehandelt. Tätigkeitsschwerpunkt des Unternehmens liegt aber eindeutig in Deutschland, eine Niederlassung in Köln steuert die deutschen Geschäfte. Insgesamt gehörten dem Unternehmen Ende August2018 8368 Wohnungen, die Heidenheimer Neuerwerbungen waren dabei noch nicht eingerechnet. Daraus flossen dem Unternehmen knapp 40 Millionen Euro Mieteinnahmen zu.

Wohnungen mit "Mieterhöhungspotential" gesucht

Wo investiert die Peach Property Group? Die Firma hält Ausschau nach Gebraucht-Wohnungen in sogenannten „ B-Städten“ im Einzugsbereich der Ballungszentren. Wichtig seien „Mietpotentiale“ heißt es im Geschäftsbericht zurückhaltend, „Mieterhöhungspotential dürfte wohl der zutreffendere  Ausdruck sein“, sagt dazu der Mieterbund-Landesvorsitzende Rolf Gassmann. Bevorzugte Objekte sind Wohnungen mit niedrigen oder mittleren Standards, weil hier die größten Wertsteigerungspotentiale vorhanden seien. Übersetzt heißt dies, Peach Property interessiert sich vor allem für ehemalige Sozialwohnungen, in die über Jahre hinweg zu wenig investiert wurde. Hier könnten mit begrenztem Aufwand große Wertsteigerungen realisiert werden. 

Erster Erwerb in Baden-Württemberg

Die deutschen Wohnungsbestände verteilen sich auf fünf Schwerpunktregionen. Mit 56 % liegt der Großteil der Wohnungen in Nordrhein-Westfalen. Mietobjekte besitzt Peach Property auch in Rheinland-Pfalz, Hessen, Niedersachen und Thüringen. Mit dem Erwerb der Heidenheimer Wohnungen werde ein zusätzlicher Cluster in Baden-Württemberg gebildet, heißt es im Halbjahresbericht 2018. Gegenüber örtlichen Medien hatte Peach  Property angedeutet, die neu gekauften Wohnungen in Heidenheim im Bestand halten zu wollen. Einzelne Verkäufe werden dagegen nicht ausgeschlossen.

Auf Einkaufstour

Peach Property will weiter expandieren. In der letzten Medieninformation nannte die  Geschäftsführung das Ziel von 11.000 Wohnungen, wahrscheinlich alle auf dem deutschen Markt. Mieter von Peach Property müssen sich auf Mieterhöhungen und umfangreiche Modernisierungen ihrer Bestände einstellen, anders lassen sich die Renditeziele des Unternehmens wahrscheinlich nicht erreichen. Der Halbjahresbericht2018  weist einen für deutsche Wohnungsbaugesellschaften relativ hohen Wohnungsleerstand von etwa neun Prozent aus, ein Hinweis auf Schwierigkeiten in der Vermietbarkeit mancher Objekte.

Gewinne durch Neubewertung

Die Bilanz der Peach Property Group schreibt ordentliche Gewinne. Doch das positive Konzernergebnis beruht überwiegend auf einer Neubewertung sogenannter „Renditeliegenschaften“. Dadurch entstehen Buchgewinne, die der Gewinnrücklage zugeführt werden. So wird das Eigenkapital der  Gesellschaft rechnerisch erhöht. Im  Kerngeschäft verdient Peach Property relativ wenig. Das operative Ergebnis beträgt nicht einmal 10 % des als Bilanzgewinn ausgewiesenen Betrags. 

Was macht hier die Sparkasse Biberach?

Die Aktien der Gesellschaft sind im sogenannten Streubesitz. Größter Aktionär ist Thomas Wolfensberger, der auch Vorstandsvorsitzender des Unternehmens, ist. Ein weiterer Großaktionär weckt die Aufmerksamkeit des Mieterbunds Baden-Württemberg besonders. Es ist die LBBW-Asset-Management, eine Tochtergesellschaft der Landesbank Baden-Württemberg, die wirtschaftlich für die Kreissparkasse Biberach tätig wird.  Die gleiche Landesbank hatte 2012 über 20.000 Wohnungen, darunter auch viele in Heidenheim mit Billigung der damaligen grün-roten Landesregierung verkauft. Über die Beteiligung an Peach Property kauft die LBBW ihre früheren Wohnungen quasi zurück.