2021 wurden im Land noch 54557 Wohnungen genehmigt, meldete das Statistische Landesamt. Innerhalb von nur drei Jahren hat sich die Zahl der Baugenehmigungen mehr als halbiert. "Aufgrund der Zins- und Baukostenentwicklung sind diese Zahlen nicht überraschend", erklärte Winfried Kropp, Landesvorstandsmitglied des Mieterbunds Baden-Württemberg. Die Krise des Wohnungsbaus sei vorhersehbar gewesen. Dennoch habe die grün-schwarze Landesregierung abgewartet, statt zu handeln.
Am stärksten sind Mehrfamilienhäuser vom Rückgang betroffen. Die Zahl der in diesen Gebäuden genehmigten Wohnungen sank auf 13356, nachdem im Jahr 2021 noch 28416 genehmigt worden waren. "Die unzureichende Neubautätigkeit führt dazu, dass sich die Schere zwischen Wohnungsangebot und Wohnungsnachfrage weiter öffnet. Es ist zu befürchten, dass die ohnehin schon hohen Mieten in Baden-Württemberg noch weiter steigen," sagte Winfried Kropp.
Regional ist das Ausmaß des Rückgangs unterschiedlich. So fiel der Rückgang der Baugenehmigungen in den Kreisen Esslingen und Tübingen besonders deutlich aus, während die Zahl der Baugenehmigungen im Landkreis Konstanz dagegen konstant blieb. In Esslingen wurden 2024 über 1000 Wohnungen weniger genehmigt als im Jahr zuvor. Im Kreis Tübingen ging die Zahl der Genehmigungen von 1191 auf 441 zurück. Ein Kreis im ländlichen Raum verzeichnet den einzigen nennenswerten Anstieg. Im Landkreis Sigmaringen freuten sich 2024 591 Bauherren über einen positiven Bescheid aus den Baurechtsämtern, im Jahr zuvor waren es nur 396. Allerdings zählt der Landkreis Sigmaringen nicht zu den Brennpunkten im Land, wo der Wohnungsmangel besonders stark ausgeprägt ist.